Frage: Bekomme ich auch eine Diagnose, wenn ich das nicht möchte?
Kurzantwort: Nein!
Ausführliche Antwort: Die Durchführung einer klinisch-psychologischen Diagnostik erfolgt ausschließlich nach Absprache mit dem Klienten. Oftmals stellen die Klienten den Auftrag für eine Diagnostik selbst. Diese Diagnostik erfolgt zielgerichtet und unter Anwendung wissenschaftlich fundierter Methoden. Diese Methoden wiederum können je nach Störungsbild aus einer Kombination aus Fragebögen, Interviews oder psychologischen Testverfahren bestehen. Auf Wunsch des Klienten erfolgt die Erstellung eines Abschlussbefunds, in welchem die Diagnose(n) und die Empfehlungen zur Weiterbehandlung vermerkt sind. Eine Diagnose beschreibt immer nur ein Symptombild, also die Ansammlung mehrerer Symptome unter einem Oberbegriff. Die Diagnose erleichtert ein effizientes und zielgerichtetes arbeiten, da sie die Hauptprobleme, die es zu bearbeiten gilt, unter einem Begriff vereint.
Frage: Was liegt das pickt? Sind Diagnosen psychischer Störungen für die Ewigkeit gemacht?
Kurzantwort: Teils, teils.
Ausführliche Antwort: Die Diagnose dient dem Behandler als Stütze an der man sich orientieren kann. Für die meisten Diagnosen psychischer Störungen gibt es heutzutage bereits Leitfäden und Empfehlungen zur Behandlung, was vor allem für den Behandler hilfreich sein kann. Gleichzeitig erfolgt die Behandlung psychischer Störungen teilweise durch ein multiprofessionelles Team. Das heißt, dass neben einer klinisch-psychologischen Behandlung auch eine medikamentöse Therapie durch einen Arzt (Psychiater), sozialarbeiterische Unterstützung und dergleichen erfolgen kann. Eine klar abgrenzbare Diagnose hilft dem multiprofessionellen Team dabei, dass jeder schnell das Problem verstehen und gemeinsam mit dem Klienten daran arbeiten kann. Wichtig: Auch heute noch sind einige Diagnosen psychischer Störungen gesellschaftlich wenig angesehen, was zu Angst der Klienten vor negativen Rückmeldungen oder Stigmatisierung (Abstempelung) führen kann. Manche psychischen Erkrankungen wie Angsterkrankungen oder Depression können heutzutage sehr gut behandelt werden und die Diagnose sollte nach Abklingen der Symptome nicht weitergeführt werden. Gleichzeitig gibt es einige besonders hartnäckige Erkrankungen, wie jene aus dem schizophrenen Formenkreis, welche eine intensive und langandauernde Behandlung erfordern. Hier spricht man bei günstigen Krankheitsverläufen oft von Remissionsstadien, was bedeutet, dass die Symptome der Erkrankung zur Zeit nicht vorliegen, die Grunderkrankung jedoch weiterhin besteht.
Frage: Klinisch-psychologische Behandlung oder Beratung - was ist der Unterschied?
Kurzantwort: Die Diagnose - nicht finanziert vs. Kassenleistung
Ausführliche Antwort: Beratung wird oftmals als Sammelbegriff verschiedenster Berufsgruppen (Psychotherapeuten, Psychologen, Lebens- und Sozialberater, Coaches und "Lifestyletrainer" usw.) verwendet und meint in ihrem Grundverständnis die Unterstützung von Menschen mit psychischen oder sozialen Problemen (Themen wie Selbstwert, Familienprobleme, Erwachsenwerden, Konflikte usw.) aber ohne krankheitswertige Störung. Eine krankheitswertig Störung meint hier psychische Belastungen, welche formal die Diagnose einer psychischen Störung erforderlich machen. Ist das der Fall, so reicht eine Beratung alleine nicht aus, sondern es sollte klinisch-psychologische oder psychotherapeutische Behandlung in Anspruch genommen werden. Klinisch-psychologische Behandlung gilt als Heilverfahren (ebenso wie medizinische Behandlung oder Psychotherapie) und darf ausschließlich von diesen Berufsgruppen angeboten werden. Gleichzeitig kann bei Klinisch-psychologischer Behandlung eine Rückerstattung für einen Teil der Kosten bei Ihrer zuständige Sozialversicherung beantragt werden (nähere Informationen zu Klinisch-psychologischer Behandlung und Kostenrückerstattung finden Sie hier). Psychologische oder psychosoziale Beratung wird derzeit nicht refundiert und muss als Privatleistung vollumfänglich vom Klienten bezahlt werden.
© Martin Herzog, MSc
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